Debian LXC: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
(3 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt)
Zeile 54: Zeile 54:




===Cgroups Debian Squeeze===
===LXC Container Defaults anpassen===
Für die Verwaltung der Ressourcen der LXC-Container sind sog. cgroups erforderlich.
  vi /etc/lxc/default.conf
  vi /etc/fstab
Folgende Zeile löschen
Folgende Zeilen ans Ende anfügen:
lxc.network.type = empty
  #CGroup for LXC
und durch folgenden Block ersetzen, damit alle neu angelegten LCC-Container eine virtuelle Netzwerk Karte zugewiesen werden:
  cgroup  /cgroup cgroup defaults  0  0
  lxc.network.type = veth
 
  lxc.network.link = br0
Cgroup mounten:
  lxc.network.flags = up
  mkdir /cgroup
  lxc.network.hwaddr = 02:50:c2:20:xx:xx
  mount /cgroup




===Cgroups Debian Wheezy+Jessie===
===Cgroups===
Für die Verwaltung der Ressourcen der LXC-Container sind sog. cgroups erforderlich.
Für die Verwaltung der Ressourcen der LXC-Container sind sog. cgroups erforderlich. In Debian Stretch sollte der cgroups Eintrag bereits vorhanden sein.  
  vi /etc/fstab
  vi /etc/fstab
Folgende Zeilen ans Ende anfügen:
Folgende Zeilen ans Ende anfügen:
Zeile 74: Zeile 73:
Cgroup mounten:
Cgroup mounten:
  mount /sys/fs/cgroup
  mount /sys/fs/cgroup
===Debian Wheezy Template===
Das mit Debian Wheezy installierte Template ist leider fehlerhaft. Hier wird ein gefixtes Template installiert.
cd /usr/share/lxc/templates
wget ftp://download:download@schiele.homelinux.org/debian/lxc-debian-wheezy
chmod +x lxc-debian-wheezy




Zeile 87: Zeile 79:




===Debian Wheezy===
===Debian Jessie Gast===


  lxc-create -n '''wheezy''' -t debian-wheezy
  lxc-create -n '''jessie''' -t debian -- -r jessie


Damit wird der Container '''wheezy''' mit dem User '''root''' und dem Passwort '''root''' angelegt.
Damit wird der Container '''jessie''' angelegt. Das Passwort des User '''root''' wird während des Prozesses angezeigt.




===Debian Jessie===
===Debian Stretch Gast===


  lxc-create -n '''jessie''' -t debian -- -r jessie
  lxc-create -n '''jessie''' -t debian -- -r stretch


Damit wird der Container '''jessie''' angelegt. Das Passwort des User '''root''' wird während des Prozesses angezeigt.
Damit wird der Container '''jessie''' angelegt. Das Passwort des User '''root''' wird während des Prozesses angezeigt.




Zeile 113: Zeile 106:
  cd /var/lib/lxc/'''''debian'''''
  cd /var/lib/lxc/'''''debian'''''
  vi config
  vi config
Folgende Einträge ergänzen:
Folgende Einträge ergänzen (diese sollten bereits enthalten sein, da diese in den Container Defaults oben ergänzt wurden):
  lxc.network.type = veth
  lxc.network.type = veth
  lxc.network.flags = up
  lxc.network.flags = up
Zeile 119: Zeile 112:
  lxc.network.name = eth0
  lxc.network.name = eth0
  lxc.network.mtu = 1500
  lxc.network.mtu = 1500
Optional: Festlegen der MAC-Adresse des virtuellen Gastes (z.B. MAC-Adresse=ce:a2:45:df:2a:3f):
Optional: Festlegen der MAC-Adresse des virtuellen Gastes (z.B. MAC-Adresse=ce:02:50:c2:20:2a:3f):
  lxc.network.hwaddr = ce:a2:45:df:2a:3f
  lxc.network.hwaddr = 02:50:c2:20:2a:3f
 
{{Hinweis|
MAC-Adressen müssen im gesamten Netzwerk eindeutig/einmalig sein. Für jeden Container eine individuelle MAC-Adresse vergeben}}


Vorhandene Einträgen notfalls auskommentieren:
Vorhandene Einträgen notfalls auskommentieren:
Zeile 163: Zeile 159:
  vi rootfs/etc/apt/sources.list
  vi rootfs/etc/apt/sources.list
Es epfiehlt sich, dass das File folgende Zeilen enthält (für einen Debian-Wheezy Container):
Es epfiehlt sich, dass das File folgende Zeilen enthält (für einen Debian-Wheezy Container):
  deb http://ftp.de.debian.org/debian/ wheezy main contrib non-free
  deb http://ftp.de.debian.org/debian/ stretch main contrib non-free
  deb-src http://ftp.de.debian.org/debian/ wheezy main contrib non-free
  deb-src http://ftp.de.debian.org/debian/ stretch main contrib non-free
   
   
  deb http://security.debian.org/ wheezy/updates main contrib non-free
  deb http://security.debian.org/ stretch/updates main contrib non-free
  deb-src http://security.debian.org/ wheezy/updates main contrib non-free
  deb-src http://security.debian.org/ stretch/updates main contrib non-free
   
   
  deb http://ftp.de.debian.org/debian/ wheezy-updates main contrib non-free
  deb http://ftp.de.debian.org/debian/ stretch-updates main contrib non-free
  deb-src http://ftp.de.debian.org/debian wheezy-updates main contrib non-free
  deb-src http://ftp.de.debian.org/debian stretch-updates main contrib non-free


Für einen Debian-Jessie Container:
Für einen Debian-Jessie Container:
Zeile 184: Zeile 180:


==Start/Stop des LXC Containers==
==Start/Stop des LXC Containers==
Der Container kann mit folgenden Befehlen (auf dem Host ausführen!) gestartet bzw. beendet werden:
Der Container kann mit folgenden Befehlen (auf dem Host ausführen!) gestartet bzw. beendet werden:f
  lxc-start -n '''''lxc-container''''' -d
  lxc-start -n '''''lxc-container'''''
  lxc-stop -n '''''lxc-container'''''
  lxc-stop -n '''''lxc-container'''''


{{Hinweis|Der Befehl lxc-stop bricht unter Debian Wheezy (auf dem Host) eine laufende virtuelle Maschine einfach ab, ohne sie herunterzufahren. D.h. dieser Vorgang entspricht dem Ausschalten der Stromversorgung eines Linux-Rechners, ohne diesen vorher herunterzufahren. Um Schäden am Dateisystem der virtuellen Maschine zu vermeiden, sollte diese immer mit dem Shutdown-Befehl '''''shutdown -h now''''' bzw. '''''poweroff''''' auf der Console der virtuellen Maschine (lxc-console oder Putty) heruntergefahren werden. Nur wenn dies nicht möglich ist, kann als Ausweg der Befehl lxc-stop verwendet werden.}}
Mit dem Befehl
lxc-shutdown -n '''''lxc-container'''''
kann der LXC-Container vom Hostsystem heruntergefahren werden, falls der Workaround (siehe [[Debian_LXC#LXC-Shutdown|hier]]) eingerichtet wurde.


Nun den Container zum ersten mal starten:
lxc-start -n '''''debian'''''
lxc-start versucht den Container standardmäßig im Daemon-Mode zu starten (lxc-start -d in früheren Versionen). Falls Startprobleme auftreten, kan der Container im Vordergrund gestartet werden:
lxc-start -n '''''debian''''' -F


Nun den Container zum ersten mal starten:
lxc-start -n '''''debian''''' -d


==Root Passwort festlegen==
beim Anlegen eines Containers wird ein zufälliges Root Passwort vergeben.
Dieses kann folgendermaßen vom Host festgelegt werden (auch hilfreich, wenn das Root Passwort eines Containers vergessen wurde):
lxc-attach -n '''''lxc-container''''' passwd
geändert werden.
{{Hinweis|
{{Hinweis|
Aus Sicherheitsgründen sollte als erster Schritt das Root-Passwort geändert werden. Dies ist Standardmäßig ''''root''''':
Container muss gestartet sein, damit lxc-attach funktioniert.}}
passwd root}}




Zeile 217: Zeile 215:
==Autostart==
==Autostart==
LXC-Container können beim Systemstart automatisch gestartet werden.
LXC-Container können beim Systemstart automatisch gestartet werden.
*Debian Wheezy:
vi /etc/default/lxc
:folgende Änderungen durchführen:
LXC_AUTO="true"
LXC_DIRECTORY="/var/lib/lxc"
:symbolische Links im Ordner /etc/lxc/auto erstellen:
ln -s /var/lib/lxc/debian/config /etc/lxc/auto/debian
ln -s /var/lib/lxc/squeeze/config /etc/lxc/auto/squeeze
*Debian Jessie:
  vi /var/lib/lxc/'''debian'''/config
  vi /var/lib/lxc/'''debian'''/config
Folgenden Eintrag anpassen/ergänzen:
Folgenden Eintrag anpassen/ergänzen:
Zeile 231: Zeile 220:




==LXC-Shutdown==
==LXC-Reboot==
 
Entweder:
{{Hinweis|Nicht erforderlich für Debian Jessie. lxc-stop fährt den Container zuverlässig herunter, anstatt diesen zu killen.}}
lxc-stop -n '''''debian'''''
 
lxc-start -n '''''debian'''''
Wenn der Hostrechner neu gebootet (reboot)oder abgeschaltet wird (poweroff), dann werden die LXC-Gastcontainer mittels lxc-stop Befehl gekilled. Dies könnte unter Umständen zu Schäden am Dateisystem der Gastcontainer führen. Deshalb wird hier ein Workaround für dieses Problem beschrieben, sodass alle Gast Container ordentlich heruntergefahren werden, bevor der Hostrechner komplett ausgeschaltet wird.


Bei '''''ALLEN''''' Gastcontainern folgende Änderung im File /etc/inittab durchführen. Dies kann entweder vom Host aus erfolgen:
oder:
vi /var/lib/lxc/'''''lxc-container'''''/rootfs/etc/inittab
  lxc-stop -n '''''debian'''''
oder im Gast selbst per lxc-console/Putty:
vi /etc/inittab
Folgende Zeile einfügen (z.B. am Ende):
pf::powerwait:poweroff
 
{{Achtung|
* Diese Änderung an allen LXC-Containern durchführen, mindestens jedoch bei denjenigen, die als Autostart (siehe [[Debian_LXC#Autostart|hier]]) eingerichtet wurden.
* evtl. laufende LXC-Container müssen unbedingt nach dieser Änderung angehalten und evtl. neu gestartet werden, da diese Änderung an /etc/inittab nur beim Start des Containers übernommen wird.
* Falls nicht beide Punkte beachtet wurden, dann wird nach einedann wird der Hostrechner nicht mehr korrekt herunterfahren, sondern im Shutdownprozess "unendlich" lange wartenm Timeout von 30s je Container der Hostrechner heruntergefahren, obwohl der jeweilige Container nicht heruntergefahren wurde. Dieser Timeout verhindert, dass der Host Rechner im Shutdown-Prozess "unendlich" lange verharrt, wenn ein Container "hängen" bleiben sollte.}}
 
Ändern des/der Templates, damit das File etc/inittab beim künftigen Anlegen von LXC-Containern automatisch den zusätzlichen Eintrag enthält:
  vi /usr/lib/lxc/templates/debian-squeeze
In Block die Zeile '''''pf::powerwait:poweroff''''' ergänzen, sodass der Block folgendermaßen aussieht:
    cat <<EOF > $rootfs/etc/inittab
id:3:initdefault:
si::sysinit:/etc/init.d/rcS
l0:0:wait:/etc/init.d/rc 0
l1:1:wait:/etc/init.d/rc 1
l2:2:wait:/etc/init.d/rc 2
l3:3:wait:/etc/init.d/rc 3
l4:4:wait:/etc/init.d/rc 4
l5:5:wait:/etc/init.d/rc 5
l6:6:wait:/etc/init.d/rc 6
# Normally not reached, but fallthrough in case of emergency.
z6:6:respawn:/sbin/sulogin
1:2345:respawn:/sbin/getty 38400 console
c1:12345:respawn:/sbin/getty 38400 tty1 linux
c2:12345:respawn:/sbin/getty 38400 tty2 linux
c3:12345:respawn:/sbin/getty 38400 tty3 linux
c4:12345:respawn:/sbin/getty 38400 tty4 linux
'''''pf::powerwait:poweroff'''''
EOF
 
Durch obige Änderung wird bei einem Powerfail Ereignis der poweroff Befehl im jeweiligen Container ausgeführt. Dieses Powerfail Ereignis wird von folgendem Script '''lxc-shutdown''' für den jeweiligen Container ausgelöst.
 
vi /usr/bin/lxc-shutdown
Folgende Zeilen einfügen:
#! /bin/sh
# Shut down container.
if [ $# -ne 2 ]; then
    echo "lxc-shutdown: missing container name, use --name option"
    exit 1
fi
case "$1" in
-n|--name)
    cont=$2
    ;;
*)
    echo "lxc-shutdown: missing container name, use --name option"
    exit 1
    ;;
esac
PS=`lxc-ps -C init -opid|grep $cont`
if [ -z "$PS" ]; then
    echo " Error: LXC-Container '$cont' not running or not existing!"
    exit 1
fi
echo "$PS" | while read VM PID ; do
    echo -n " shutting down LXC-Container '$cont' ... "
    kill -PWR $PID
    timeout 30 lxc-wait -n $VM -s STOPPED
    echo "success"
done
 
Script ausführbar machen:
chmod +x /usr/bin/lxc-shutdown
 
Damit dieses Shutdown-Script beim Herunterfahren des Hostsystems bzw. beim Befehl /etc/init.d/lxc stop ausgeführt wird, muss noch das Startscript angepasst werden:
vi /etc/init.d/lxc
Den Block um ca. Zeile 57
  stop)
    log_daemon_msg "Stopping $DESC"
    '''''action_all "lxc-stop -n"'''''
folgendermaßen abändern
  stop)
    log_daemon_msg "Stopping $DESC"
    '''''action_all "lxc-shutdown -n"'''''
 
Funktionstest:
Auf den LXC-Gastsystemen ein Putty-Fenster öffnen, um beobachten zu können, ob der jeweilige Gast ordnungsgemäß heruntergefahren wird, oder gekillt wird.
 
Auf dem Hostsystem ausführen:
/etc/init.d/lxc stop
Sämtliche in /etc/default/lxc definierten Container sollten nun ordnungsgemäß heruntergefahren werden. Dies ist an folgender Meldung im jeweiligen Putty-Fenster ersichtlich:
The system is going down for system halt NOW!
 
==Optional: LXC-Reboot==
 
Folgendes Script bietet eine einfache und komfortable Möglichkeit, einen LXC-Container vom Hostsystem zu rebooten.
 
Voraussetzung:
* Debian Wheezy: LXC-Shutdown-Script eingerichtet
* Debian Jessie: keine
vi /usr/bin/lxc-reboot
*Unter Debian Wheezy folgende Zeilen einfügen:
#! /bin/sh
# Reboot container.
if [ $# -ne 2 ]; then
    echo "lxc-reboot: missing container name, use --name option"
    exit 1
fi
case "$1" in
-n|--name)
    cont=$2
    ;;
*)
    echo "lxc-reboot: missing container name, use --name option"
    exit 1
    ;;
esac
lxc-shutdown -n $cont
echo -n "Starting Container '$cont' ... "
lxc-start -n $cont -d
echo "success"
* Unter Debian Jessie folgende Zeilen einfügen:
#! /bin/sh
# Reboot container.
if [ $# -ne 2 ]; then
    echo "lxc-reboot: missing container name, use --name option"
    exit 1
fi
case "$1" in
-n|--name)
    cont=$2
    ;;
*)
    echo "lxc-reboot: missing container name, use --name option"
    exit 1
    ;;
esac
lxc-stop -n $cont
echo -n "Starting Container '$cont' ... "
lxc-start -n $cont -d
echo "success"
 
 
Script ausführbar machen:
chmod +x /usr/bin/lxc-reboot
 
Container neu starten:
lxc-reboot -n '''''lxc-container'''''




==Container auflisten==
==Container auflisten==
Mittels lxc-ls können sämtliche definierten und aktuell laufende LXC-Container angezeigt werden.
Mittels lxc-ls können sämtliche definierten LXC-Container angezeigt werden:
  lxc-ls
  lxc-ls
Ausgabe z.B.:
anzeige der laufenden Container:
  debian squeeze test
  lxc-ls --running
  squeeze test
anzeige der gestoppten Container:
Die Ausgabe bedeutet:
  lxc-ls --stopped
Die Container in der ersten Zeile sind definiert => debian, squeeze und test
 
  Die Container in der zweiten Zeile werden aktuell ausgeführt => squeeze und test
Eine tabellarische Auflistung incl. State(running/stopped), Autostart, IP-Adresse kann mit folgendem Befehl angezeigt werden:
  lxc-ls --fancy




Zeile 412: Zeile 249:


==Container clonen==
==Container clonen==
 
Mittels dem "Copy" Befehl kann der Container geklont werden.
Damit der "Clone" Befehl funktioniert, muss '''rsync''' und '''lxc-clone''' installiert sein.
 
  apt-get install rsync
 
Nun kann mittels dem "Clone" Befehl der Container geklont werden.
Dies geht so:
Dies geht so:
     lxc-clone -o <Containername Original> -n <Containername Kopie>
     lxc-copy -n <Containername Original> -N <Containername Kopie>
Z.B.
Z.B.
     lxc-clone -o webserver -n webserver_bak
     lxc-clone - webserver -N webserver_bak




Zeile 546: Zeile 378:
Login: User=admin / Passwort=admin
Login: User=admin / Passwort=admin


==Optional: Container Password ändern ohne login==
Hat man das Password eines Containers vergessen, kann man kann es mittels Befehl:
lxc-attach -n <container> passwd
geändert werden.


==Optional: Aktivieren Login mittels Root==
==Optional: Aktivieren Login mittels Root==

Aktuelle Version vom 12. Januar 2019, 10:07 Uhr

Einleitung

LXC (Linux Container) erstellt mehrere isolierte, sichere virtuelle Umgebungen (Virtual Environments, kurz VEs) auf einem einzigen physischem Server, sorgt so für eine bessere Serverausnutzung und stellt sicher, dass Programme (Applikationen) nicht miteinander in Konflikt geraten. Jede VE arbeitet und verhält sich genau wie ein eigenständiger Server; VEs können unabhängig voneinander neu gestartet werden und haben Root-Zugriff, Benutzer, IP-Adressen, Speicher, Prozesse, Dateien, Programme, Systembibliotheken und Konfigurationsdateien.

Im Vergleich zu Virtuellen Maschinen von VMware bzw Virtualbox oder zu Para-Virtualisierungstechnologien wie Xen bietet OpenVZ weniger Flexibilität, was die Auswahl von Gast-Betriebssystemen betrifft: sowohl Gast- als auch Host-Betriebssystem muss Linux sein (obwohl verschiedene Linux-Distributionen in verschiedenen VEs eingesetzt werden können).

Im Gegensatz zu OpenVZ ist LXC Bestandteil des Mainline Kernel und erfordert somit keinerlei spezielle Patches, wie dies bei OpenVZ erforderlich ist. D.h. es wird im Rahmen des "normalen" Linux-Kernels weiterentwickelt und sollte deshalb in Zukunft gegenüber OpenVZ bevorzugt werden. Der Nachfolger des aktuellen Squeeze stellt vermutlich den Support für OpenVZ ein.


Installation LXC

Nachdem LXC Bestandteil des Kernels ist, sind lediglich Userspace-Tools für die Verwaltung der LXC-Container erforderlich.

apt-get update
apt-get install lxc bridge-utils debootstrap


Konfiguration des Host

Netzerkbridge

Für die Nezwerkverwaltung benötiogt LXC eine Netzwerkbrücke (Bridge) auf dem Host.

vi /etc/network/interfaces

Z.B. vorhandene Einstallungen:

# The loopback network interface
auto lo
iface lo inet loopback

# The primary network interface
allow-hotplug eth0
iface eth0 inet static
   address 192.168.100.111
   netmask 255.255.255.0
   gateway 192.168.100.1

Die physikalische Netzwerkschnittstelle (z.B. eth0) auf manual setzen (und die iface-Einstellungen auskommentieren):

auto eth0
iface eth0 inet manual
#iface eth0 inet static
#   address 192.168.100.111
#   netmask 255.255.255.0
#   gateway 192.168.100.1
#   broadcast 192.168.100.255

Stattdessen die Bridge automatisch konfigurieren:

auto br0
iface br0 inet static
  address 192.168.100.111
  netmask 255.255.255.0
  gateway 192.168.100.1
  broadcast 192.168.100.255
  bridge_ports eth0
  bridge_fd 0
  bridge_maxwait 0
  bridge_stp off

Netzwerk neu starten, um die Änderungen zu übernehmen:

/etc/init.d/networking restart


LXC Container Defaults anpassen

vi /etc/lxc/default.conf

Folgende Zeile löschen

lxc.network.type = empty

und durch folgenden Block ersetzen, damit alle neu angelegten LCC-Container eine virtuelle Netzwerk Karte zugewiesen werden:

lxc.network.type = veth
lxc.network.link = br0
lxc.network.flags = up
lxc.network.hwaddr = 02:50:c2:20:xx:xx


Cgroups

Für die Verwaltung der Ressourcen der LXC-Container sind sog. cgroups erforderlich. In Debian Stretch sollte der cgroups Eintrag bereits vorhanden sein.

vi /etc/fstab

Folgende Zeilen ans Ende anfügen:

#CGroup for LXC
cgroup  /sys/fs/cgroup cgroup defaults  0  0

Cgroup mounten:

mount /sys/fs/cgroup


LXC Container anlegen

Die Container (Root Filesystem des Gastbetriebssystems) werden in Unterverzeichnissen unter /var/lib/lxc abgelegt. Beispielhaft wird hier ein Debian/Squeeze Gast-Container mit Namen debian angelegt.


Debian Jessie Gast

lxc-create -n jessie -t debian -- -r jessie

Damit wird der Container jessie angelegt. Das Passwort des User root wird während des Prozesses angezeigt.


Debian Stretch Gast

lxc-create -n jessie -t debian -- -r stretch

Damit wird der Container jessie angelegt. Das Passwort des User root wird während des Prozesses angezeigt.


Gast Konfiguration

Allgemein

Das Konfigurationsfile des oben angelegten LXC Containers liegt im jeweiligen Unterverzeichnis des Containers (z.B. /var/lib/lxc/debian/config).

Das Root Filesystem des Gast-Containers wird im selben Unterverzeichnis wie das Konfigfile abgelegt. Im Ordner rootfs/ liegen sämtliche Files des virtuellen Gastbetriebssystems und können vom Host wie normale Files behandelt werden.


Container Konfigurationsfile

Mit Hilfe folgender Einstellungen wird der neue Gast debian an die Network Bridge br0 "angedockt". Die Netzwerkschnittstelle innerhalb des Gastes lautet eth0, der nicht mit der physikalischen Nezwerkkarte eth0 auf dem Host zu verwechseln ist.

cd /var/lib/lxc/debian
vi config

Folgende Einträge ergänzen (diese sollten bereits enthalten sein, da diese in den Container Defaults oben ergänzt wurden):

lxc.network.type = veth
lxc.network.flags = up
lxc.network.link = br0
lxc.network.name = eth0
lxc.network.mtu = 1500

Optional: Festlegen der MAC-Adresse des virtuellen Gastes (z.B. MAC-Adresse=ce:02:50:c2:20:2a:3f):

lxc.network.hwaddr = 02:50:c2:20:2a:3f
Bulbgraph.png Hinweis:

MAC-Adressen müssen im gesamten Netzwerk eindeutig/einmalig sein. Für jeden Container eine individuelle MAC-Adresse vergeben

Vorhandene Einträgen notfalls auskommentieren:

#lxc.utsname = debain
#lxc.network.ipv4 = 0.0.0.0/24
#lxc.network.hwaddr = 00:1E:2F:BA:F0:2A

Netzwerkkonfiguration

Standardmäßig verwenden die LXC Gastsysteme DHCP. Falls eine feste IP-Adresse gewünscht wird, folgende Schritte ausführen:

cd /var/lib/lxc/debian
vi rootfs/etc/network/interfaces

Das File sieht standardmäßig folgendermaßen aus:

auto lo
iface lo inet loopback

auto eth0
iface eth0 inet dhcp

Ändern in feste IP-Adressen (z.B. 192.168.100.111):

iface eth0 inet static
        address 192.168.100.111
        netmask 255.255.255.0
        broadcast 192.168.100.255
        gateway 192.168.100.1


Hostname und Domain

Dem LXC Gast sollte ein eindeutiger Hostname zugewiesen werden, da ansonsten der Name des Hosts verwendet wird.

cd /var/lib/lxc/debian
vi rootfs/etc/hostname

Hostname (ohne Domain) eingeben. Z.B. debian

Desweiteren sollte die Domain korrekt gesetzt werden:

vi rootfs/etc/hosts

Am Anfang des Files sollten folgende beiden Zeilen vorhanden sein bzw. eingefügt werden:

127.0.0.1       localhost
127.0.1.1       debian.schiele.homelinux.org debian


Paketquellen

cd /var/lib/lxc/debian
vi rootfs/etc/apt/sources.list

Es epfiehlt sich, dass das File folgende Zeilen enthält (für einen Debian-Wheezy Container):

deb http://ftp.de.debian.org/debian/ stretch main contrib non-free
deb-src http://ftp.de.debian.org/debian/ stretch main contrib non-free

deb http://security.debian.org/ stretch/updates main contrib non-free
deb-src http://security.debian.org/ stretch/updates main contrib non-free

deb http://ftp.de.debian.org/debian/ stretch-updates main contrib non-free
deb-src http://ftp.de.debian.org/debian stretch-updates main contrib non-free

Für einen Debian-Jessie Container:

deb http://ftp.de.debian.org/debian/ jessie main contrib non-free
deb-src http://ftp.de.debian.org/debian/ jessie main contrib non-free

deb http://security.debian.org/ jessie/updates main contrib non-free
deb-src http://security.debian.org/ jessie/updates main contrib non-free

deb http://ftp.de.debian.org/debian/ jessie-updates main contrib non-free
deb-src http://ftp.de.debian.org/debian jessie-updates main contrib non-free


Start/Stop des LXC Containers

Der Container kann mit folgenden Befehlen (auf dem Host ausführen!) gestartet bzw. beendet werden:f

lxc-start -n lxc-container
lxc-stop -n lxc-container


Nun den Container zum ersten mal starten:

lxc-start -n debian

lxc-start versucht den Container standardmäßig im Daemon-Mode zu starten (lxc-start -d in früheren Versionen). Falls Startprobleme auftreten, kan der Container im Vordergrund gestartet werden:

lxc-start -n debian -F


Root Passwort festlegen

beim Anlegen eines Containers wird ein zufälliges Root Passwort vergeben. Dieses kann folgendermaßen vom Host festgelegt werden (auch hilfreich, wenn das Root Passwort eines Containers vergessen wurde):

lxc-attach -n lxc-container passwd

geändert werden.

Bulbgraph.png Hinweis:

Container muss gestartet sein, damit lxc-attach funktioniert.


LXC Info

Mit dem Befehl lxc-info besteht die Möglichkeit zu prüfen, ob ein Container gestartet oder gestoppt wurde:

lxc-info -n lxc-container

LXC Console

LXC bietet die Möglichkeit, eine Console auf den Gast zu öffnen, und so diesen zu administrieren (z.B. ermitteln der IP-Adresse wenn DHCP im Gastbetriebssystem verwendet wird). Andererseits wird mit dem Debian bzw. Squeeze Installerscript automatisch ein SSH-Server mit installiert, sodass die Console eine eher weniger bedeutendes Feature darstellt (außer die IP-Adresse des Gastes ist nicht bekannt).

lxc-console -n lxc-container
Bulbgraph.png Hinweis:

Manchmal erscheint der Login Prompt nicht sofort. In diesem Fall hilft es, die Return-Taste zu betätigen. Die Gast-Console kann mit <CTRL a + q> verlassen werden. D.h. Tasten <CTRL> und <a> gleichzeitig drücken, dann beide loslassen und anschließend zeitnah betätigen


Autostart

LXC-Container können beim Systemstart automatisch gestartet werden.

vi /var/lib/lxc/debian/config

Folgenden Eintrag anpassen/ergänzen:

lxc.start.auto = 1


LXC-Reboot

Entweder:

lxc-stop -n debian
lxc-start -n debian

oder:

lxc-stop -n debian


Container auflisten

Mittels lxc-ls können sämtliche definierten LXC-Container angezeigt werden:

lxc-ls

anzeige der laufenden Container:

lxc-ls --running

anzeige der gestoppten Container:

lxc-ls --stopped

Eine tabellarische Auflistung incl. State(running/stopped), Autostart, IP-Adresse kann mit folgendem Befehl angezeigt werden:

lxc-ls --fancy


Gastcontainer löschen

Zum löschen eines Containers dient der Befehl

lxc-destroy -n lxc-container
z.B.
lxc-destroy -n debian


Container clonen

Mittels dem "Copy" Befehl kann der Container geklont werden. Dies geht so:

    lxc-copy -n <Containername Original> -N <Containername Kopie>

Z.B.

    lxc-clone - webserver -N webserver_bak


Zugriff auf USB-Geräte

USB-Geräte können in einem LXC-Container zur Verfügung gestellt werden. Im Gastcontainer muss zunächst ein Verzeichnis angelegt werden, in dem die USB-Geräte zur Verfügung gestellt werden können:

  • Im Gastcontainer:
mkdir -p /dev/bus/usb
  • alternativ vom Host-PC:
 mkdir -p /var/lib/container_name/root/dev/bus/usb

Folgende Schritte auf dem Host-PC ausführen:

  • Ermitteln der ID-des zu verwendenden USB-Gerätes (Paket usbutils muss installiert sein):
lsusb
Die Ausgabe könnte z.B. folgendermaßen aussehen:
Bus 001 Device 001: ID 1d6b:0002 Linux Foundation 2.0 root hub
Bus 003 Device 001: ID 1d6b:0002 Linux Foundation 2.0 root hub
Bus 004 Device 001: ID 1d6b:0003 Linux Foundation 3.0 root hub
Bus 002 Device 001: ID 1d6b:0002 Linux Foundation 2.0 root hub
Bus 001 Device 002: ID 8087:0024 Intel Corp. Integrated Rate Matching Hub
Bus 002 Device 002: ID 8087:0024 Intel Corp. Integrated Rate Matching Hub
Bus 002 Device 003: ID 067b:2305 Prolific Technology, Inc. PL2305 Parallel Port
Bus 002 Device 004: ID 04b4:fd11 Cypress Semiconductor Corp.
Hier soll z.B. das Gerät 004 am USB-Bus 002 (SIS-PM Steckdosenleiste) im Container freigegeben werden. Diese verwendet einen Cypress USB-Adapter Chip.
ls -l /dev/bus/usb/002
Die Ausgabe könnte folgendermaßen aussehen:
crw-rw-r-T 1 root root  189, 128 May 12 19:21 001
crw-rw-r-T 1 root root  189, 129 May 12 19:21 002
crw-rw-r-T 1 root lp    189, 130 May 12 19:21 003
crw-rw-r-T 1 root sispm 189, 131 May 15 02:29 004

=> Die ID- des USB-Gerätetreibers für Gerätes 004 am Bus 002 ist 189 (wie auch von allen anderen Geräten). Diese ID wird im folgenden Schritt benötigt, um den Zugriff aus dem Gastcontainer auf diese Geräteklasse zu erlauben.

vi /var/lib/lxc/lxc-container/config

Folgende Zeilen (im Bereich der bereits vorhandenen cgroup Statements) einfügen, um Zugriff auf USB-Geräte zu erlauben (hier ID 189, evtl anpassen):

#USB
lxc.cgroup.devices.allow = c 189:* rwm

Folgende Zeile im Bereich der bereits vorhandenen Mount-Points einfügen, um das USB-Directory im Container zu mounten:

  • Debian Wheezy Host:
lxc.mount.entry=/dev/bus/usb /var/lib/lxc/lxc-container/rootfs/dev/bus/usb none rw,bind 0 0
  • Debian Jessie Host:
lxc.mount.entry=/dev/bus/usb dev/bus/usb none bind,optional,create=dir
  • Container neu starten
  • Überprüfen, ob USB-Geräte im Container verfügbar sind (Paket usbutils muss installiert sein):
lsusb
Die Ausgabe sollte analog der Ausgabe auf dem Host sein (siehe oben)


Optional: Webinterface für LXC

Zur grafischen Verwaltung im Webbrowser kann LXC Wep Panel (LWP) verwendet werden. Mit Hilfe dieses Interfaces können Container angelegt, gestart, gestoppt, gecloned und die Settings geändert werden.

Installation:

wget -O - http://claudyus.github.io/LXC-Web-Panel/claudyus.gpg.key | apt-key add -
echo "deb http://claudyus.github.io/LXC-Web-Panel/ debian/" | sudo tee /etc/apt/sources.list.d/lwp.list
apt-get update
apt-get install lwp

Falls die Installation mit einer Fehlermeldung abbricht, fehlt höchst wahrscheinlich das Startscript /etc/init.d/lwp:

vi /etc/init.d/lwp

Folgende Zeilen einfügen:

#!/bin/bash
# Copyright (c) 2013 LXC Web Panel
# All rights reserved.
#
# Author: Elie Deloumeau
#
# /etc/init.d/lwp
#
### BEGIN INIT INFO
# Provides: lwp
# Required-Start: $local_fs $network
# Required-Stop: $local_fs
# Default-Start: 2 3 4 5
# Default-Stop: 0 1 6
# Short-Description: LWP Start script
### END INIT INFO

WORK_DIR="/usr/bin/"
SCRIPT="lwp"
DAEMON="/usr/bin/python $WORK_DIR/$SCRIPT"
PIDFILE="/var/run/lwp.pid"
USER="root"

function start () {
       echo -n 'Starting server...'
       /sbin/start-stop-daemon --start --pidfile $PIDFILE \
               --user $USER --group $USER \
               -b --make-pidfile \
               --chuid $USER \
               --chdir $WORK_DIR \
               --exec $DAEMON
       echo 'done.'
       }

function stop () {
       echo -n 'Stopping server...'
       /sbin/start-stop-daemon --stop --pidfile $PIDFILE --signal KILL --verbose
       echo 'done.'
}
case "$1" in
       'start')
               start
               ;;
       'stop')
               stop
               ;;
       'restart')
               stop
               start
               ;;
       *)
               echo 'Usage: /etc/init.d/lwp {start|stop|restart}'
               exit 0
               ;;
esac

exit 0

ausführbar machen:

chmod +x /etc/init.d/lwp

Installation erneut starten:

apt-get install lwp 


Mit Webbrowser http://IP_des_Server:5000 aufrufen. Login: User=admin / Passwort=admin


Optional: Aktivieren Login mittels Root

Sollte der SSH login für root nicht aktiviert sein, kann dies in der sshd_config aktiviert werden.

nano /var/lib/lxc/<container>/rootfs/etc/ssh/sshd_config

Folgender Eintrag muss geändert werden:

Von:
PermitRootLogin without-password
nach:
PermitRootLogin yes

Anschließend muss der SSH Server neu gestartet werden:

/etc/init.d/ssh restart